7 Wochen Sahnetorte
lockermachen für ostern
Ostern heißt wenig anderes als Gutsein mit sich und anderen in dem Wissen, dass wir genau so sind: REICHLICH GUT!
Ostern ist das Fest der Lebensfreude, voller Wärme, Licht, innerem und äußeren Leuchten. Ostern ist Sahnetorte!
Fühlt ihr euch danach?
7 Wochen sind es bis dahin und wir begleiten euch. Mit Nachdenken und Austausch, allein und gemeinsam.
Nennen wir’s ein Experiment: Lockerungsübungen für Ostern! Macht mit – von Anhang an oder steigt später ein.
Start am 14. Februar 2024 – 19.30 Uhr (live in der Christuskirche) – Einführung und Meditation mit Flügel und Kontrabass
Sahnetörtchen online am 6. März – 19.30 Uhr
Ende am Mittwoch 20. März – 19.30 Uhr
Mega-Finale in der Osternacht am 30. März – 23 Uhr
Alle Infos, die ihr braucht und unsere Sahnetörtchen findet ihr – Stück für Stück – unten auf dieser Seite.
Die Idee:
Jede Woche erhaltet Ihr ein „Sahnetörtchen“ – etwas zum Kauen, Genießen und Stärken. Es wird immer eine Frage geben, über die Ihr nachdenken sollt. Es wird einen kleinen Text geben, der Euch inspirieren soll, und es wird ein Fastenrezept geben, das Ihr gerne nachkochen dürft.
Schreibt mir gern, was Ihr dazu denkt und fühlt.
Törtchen No. 1
Wer war der erste Mensch, der an dich glaubte?
Erzähle ich von mir, dann erzähle ich von meinem Opa. Das wissen die, die sonntags manchmal lauschen. Ein Mann mit großen Händen und tiefer Stimme, der mir nach Wirrungen in meinen ersten Lebensjahren die notwendige Ruhe gab, gut zu schlafen. Eines Tages sagte er: „Du machst deinen Weg!“ Und ich ging los.
Es können Opa und Omas sein, aber natürlich auch Mütter und Väter, Onkel, Tanten, genauso Freundinnen und Freunde aus pubertären Zeiten oder späteren Phasen des Lebens. Vielleicht auch erst die Partnerin oder der Partner. Wer war der erste Mensch, der an dich glaubte?
Meister Eckhart war mystiker
Eine Bewegung, die in jedem Jahrhundert begeisterte Anhängerinnen und Anhänger fand. Meister Eckhart lebte Ende des 13. / Anfang des 14. Jahrhunderts. Er dachte Gott und Mensch eng zusammen. Der Ort dafür war seiner Ansicht nach die Seele. So ging sein Blick ins Innere, nicht ins Außen, er sah im – heute würde man sagen – Loslassen von allem menschlichen Kleinklein den Weg, sich absenken zu lassen in die Nähe Gottes. Damit war der Mensch zugleich aufgewertet. Denn Gott ist in unserer Seele zuhause. So war die Kirche als Institution allerdings raus. Das brachte Konflikte mit sich.
Zwei Zitate. Das erste Zitat ist besser verständlich. Das zweite Zitat, mit dem bin ich aufgewachsen, weil mein Opa es ständig zitiert hat.
„Gott und ich, wir sind eins. Durch das Erkennen nehme ich Gott in mich hinein; durch die Liebe hingegen gehe ich in Gott ein. … Gott und ich, wir sind eins in solchem Wirken; er wirkt, und ich werde.“
„Gott ist ein solcher, dessen nichts die ganze Welt erfüllt, sein Etwas aber ist nirgends.“
Viel Spaß damit!
Und hier noch ein einfaches Rezept: Dinkelsuppe
1 Karotte, 1 Stück Sellerie, 1 kleine Zwiebel, 2 Knoblauchzehen
150 g Pastinaken, alternativ: Petersilienwurzel
(Bitte in Bio-Qualität – gibt es bei REWE.)
1 l Gemüsesuppe (Könnt Ihr selbst machen, tue ich allerdings auch nicht. Koche ich sie selbst, macht es einen Unterschied!)
4 EL Maiskeimöl (So steht es im Rezept. Raps oder Sonnenblume geht auch, behaupte ich.)
150 g Dinkel, schnellkochend (Reformhaus, Naturkostladen) oder alternativ 70 g Dinkelflocken
Etwas Kräutersalz, Pfeffer, frische Kräuter, 1 Rosmarinzweig
Zwiebel, Karotte, Sellerie und Pastinake würfeln. Knoblauch fein hacken und im Öl anbraten. Nun den Dinkel und das Gemüse zufügen und unter Rühren kurz mitbraten. Mit Gemüsesuppe aufgießen, den Rosmarinzweig hinzufügen. Aufkochen und ca. 20 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken und mit frisch gehackten Kräutern bestreuen.
Schmeckt gesund, ist gesund!! 😉
Törtchen No. 2
Was denken andere über dich, das gar nicht stimmt?
Vielleicht umunpustbar? Immer stark? Zweifellos klar im Denken, Bewerten und Tun? Oder eher arrogant, unnahbar? Eh mit vielen Freunden gesegnet? Braucht niemanden?
Natürlich wissen wir schon lange, dass das Bild, das ich selbst von mir habe, und das Bild, das andere von mir haben, sich unterscheiden. Manchmal sogar sehr. Und hören wir von dem der anderen, wundern wir uns. Also was denken andere über dich, das gar nicht stimmt?
"When times are urgent, let us slow down!"
„Wenn die Zeit drängt, dann lasst uns langsamer werden.“ Dieses nigerianische Sprichwort hat Bayo Akómoláfé (Geb. 1982) zu seiner Philosophie inspiriert, die ihn gerade bekannt macht. Es geht ihm um das Gegenteil von dem, was wir tun. Statt auf die tiefgreifende Verunsicherung, die die weltweiten Krisen in uns hervorrufen, mit Geschwindigkeit zu antworten, plädiert er für Entschleunigung.
„Manchmal ist die Art, wie wir auf Krisen reagieren, die eigentliche Krise!“, so Akómoláfé. „Wenn unsere Reaktionen den alten Mustern folgen, verlagern wir die Krise nur und wiederholen das Problem woanders.“ (Zum Beispiel in uns…!) „So geht es beim Klimachaos nicht um CO2-Emissionen, sterbende Korallenriffe und vergiftete Flüsse – das ist nicht in eigentliche Krise. Sie steht in der Dissoziation, in unserer Abtrennung von der Welt. Wir halten uns für einzigartige exklusive Herren der Welt, die über der Natur stehen. Wer aus diesem Weltbild handelt, wird immer wieder Abtrennung und Krise reproduzieren. Wenn ich also von Verlangsamung rede, spreche ich nicht von Geschwindigkeit. Ich spreche davon, dass wir die Parallelität von Problemen und die ewig gleichen fixen Lösung aufbrechen.“
Die Sprache seines Herkunftslandes heißt Yoruba. Er sagt: „Was wir heute grob als „Natur“ bezeichnen, hat in der Kultur der Yoruba noch nicht einmal einen Namen, weil kein Unterschied zwischen uns und dem Geschehen um uns herum gemacht wird.“
Die Sichtweise von Bayo Akómoláfé inspiriert mich sehr. Sehr empfehlenswert ist ein Feature in WDR5: Zukunft entsteht aus Krisen
Ein einfaches Rezept zum Entgiften (was ein fürchterliches Wort):
Grüner Smoothie mit wilden Kräutern
2 Handvoll Brennesseln, je nach Jahreszeit mit Blüten (Jetzt mal ehrlich: Geht’s noch?)
1 Handvoll Schafgarbe (What?)
3-5 Löwenzahnblätter (Als alter Öko weiß ich um die gute Wirkung von Löwenzahn)
1 Scheibe Zitrone (Bitte Bio)
1 Stück Ingwer
1 Apfel
1 Handvoll heimischer Beeren (Ich nehme Himbeeren oder Heidelbeeren, REWE bio, tiefgekühlt!)
300 ml Wasser (Im Rezept steht belebtes Wasser – aber das konnte ich wirklich nicht schreiben)
Ich bin gespannt, was Ihr berichtet! 😉
Törtchen No. 3
Wann hast Du zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
Was das sein könnte? Eine Sprache vielleicht. Ich persönlich würde gerne Spanisch lernen. Ein neues Gericht ausprobiert? Ich persönlich habe mit meinem Jüngsten gemeinsam gelernt, Spareribs zu grillen. Dann hatte ich in einem Konflikt vor kurzem plötzlich keine Angst… Merkwürdig war das.
Und ihr? Wann habt Ihr das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
Mary Daly
… ist eine amerikanische Theologin und gilt als die radikalste Vertreterin der feministisch ausgerichteten Theologie. Das wichtigste Buch heißt: „Jenseits von Gottvater, Sohn & Co“. Ihre Grundthese klingt so: „Solange Gott ein Mann ist, ist das Männliche Gott!“ Hier setzt ihre Kritik an einer Religion an, die vor allem darauf aus ist, so Daly, Männermacht als gottgegeben zu definieren. Der Ägyptologe Jan Assmann bestätigt in seinem bemerkenswerten Buch „Herrschaft und Heil“ Dalys These, wenn er beschreibt, wie die Machtposition der Herrschenden im alten Ägypten immer durch die Religion legitimiert wurde.
Was also tun damit, wenn wir unsere Kirche in der Krise sehen, weil Männer ihre Macht missbraucht haben? Nicht nur im Verletzen, sondern auch im Vertuschen? Übrigens: Wegen Mary Daly hat damals einer meiner besten Freundesein Theologiestudium an den Nagel gehängt.
Ein Rezept gibt es dieses Mal nicht. Dafür einen blöden Witz, der vielleicht gar nicht so flach ist: Wie lernen Kängurus das Springen? – Learning by doing, doing, doing.
Törtchen No. 4
Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?
Mein Samstagmorgen-Ritual: 10 Uhr mit Polka (meiner Hündin!) zu Pico gehen (mein Kiosk!) – Cappuccino mit Hafer. So sagt man das. Bald wird es sich drehen. Dann sagt man … mit Kuh, weil alle Hafer wollen.
Hinten an der Wand sind Postkarten. Viele. Eine stellt nur diese Frage rot auf weiß: Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest? Gute Frage. Würde ich Berge versetzen oder einfach besser zuhören? Würde ich den Superheldenmodus anschalten oder nur länger in die Augen schauen? In jedem Fall tiefer atmen. Das würde ich. Und Ihr? Was würdet Ihr tun?
Angst
Mittlerweile hat er eine eckige Brille. Er lacht viel in Interviews, und meine ersten beiden Schallplatten – so nannte man die, bevor Vinyl wohl besser klang – waren von ihm. Bochum und Sprünge. Die eine rief Tief im Westen, die andere die Kinder an die Macht. Wichtig sind oft die letzten Lieder. Kleine Perlen, Experimente ohne Kompromisse. Kennt Ihr das Lied Angst? So, so gut:
Angst vor der Geschichte
Angst vor sich selbst
Angst sich in sich zurückzuziehen
aus Angst vor der Welt
Angst auszubrechen, sich zu blamieren
Sich aufs Eis zu wagen
Angst zu erfriern.
Einfach Angst zu verblöden
vor der Endgültigkeit
sich an alles zu gewöhnen
aus Angst vor der Zeit
Angst zu verblöden
bereits mundtot zu sein
Angst stellt ruhig, Angst kriegt klein.
Angst braucht Waffen
Aus Angst vor dem Feind
obwohl keiner so recht weiß
wer ist denn damit gemeint.
Angst überholt zu werden
Angst vor Konkurrenz
Angst vor der Dummheit
vor ihrer Intelligenz
Angst als Methode angewandt
Das Einschüchtern ist geplant.
Angst stellt ruhig, Angst kriegt klein
Angst vor dem Ende
Angst rauszugehen
Wir sind uns alle verdächtig
Angst in die Augen zu sehen
Angst vor Gefühlen
Angst vor Zärtlichkeit
Angst aus Erfahrung
Zuviel Vertraulichkeit
Und den ganzen Song findet Ihr hier: Angst auf Spotify
Törtchen No.5
was würdest du am liebsten sofort ändern, In dir und um dich herum?
In mir? – Ich wäre gerne konsequenter. Eigentlich weiß ich ziemlich genau, was mir gut tut und was nicht. Es scheitert trotzdem oft an Vielem. Wahrscheinlich auch daran, dass das Ziel falsch gesteckt war. Dann höre ich mir lieber den wunderbaren Song von einer meiner Lieblingsband „Die Sterne“ an: Du musst gar nichts.
Um mich herum? – Ich würde gerne toxische Strukturen ändern. Toxisch heißt: Man kann es nicht richtig beschreiben, hat aber das Gefühl, sich in Sicherheit bringen zu müssen. Das geht halt nicht immer… Und Ihr? Was würdet ihr am liebsten sofort ändern?
Kennt ihr Mascha Kaléko? Sie liebte in der Weimarer Zeit. Ich lese über sie: „Mit Charme und Humor, mit erotischer Strahlkraft und sozialer Kritik erobert sich die junge Mascha Kaléko die Herzen der Großstädter. Sie ist 22, als sie ihre ersten Gedichte veröffentlicht. Es sind Verse in zärtlich-weiblichen Rhythmen, die jeder versteht, weil sie von Dingen handeln, die alle erleben: von Liebe, Abschied und Einsamkeit, von finanziellen Nöten, von Sehnsucht und von Traurigkeit. Mit dieser »Gebrauchslyrik« im besten Sinne ist sie im Berlin der Zwanziger- und Dreißigerjahre berühmt geworden, und auch heute, hundert Jahre nach ihrer Geburt, wird ihre Fangemeinde immer größer. Ihre Poesie ist stets von einer Prise Ironie begleitet, lässt keinerlei Sentimentalität aufkommen. Diese eigentümliche Mischung aus Melancholie und Witz, steter Aktualität und politischer Schärfe ist es, die Mascha Kalékos Lyrik so unwiderstehlich und zeitlos macht.“ Ein schönes Beispiel:
das ende vom lied
Ich säh dich gern noch einmal, wie vor Jahren
Zum erstenmal. – Jetzt kann ich es nicht mehr.
Ich säh dich gern noch einmal wie vorher,
Als wir uns herrlich fremd und sonst nichts waren.
Ich hört dich gern noch einmal wieder fragen,
Wie jung ich sei … was ich des Abends tu –
Und später dann im kaumgebornen «Du»
Mir jene tausend Worte Liebe sagen.
Ich würde mich so gerne wieder sehnen,
Dich lange ansehn stumm und so verliebt –
Und wieder weinen, wenn du mich betrübt,
Die vielzuoft geweinten dummen Tränen.
– Das alles ist vorbei … Es ist zum Lachen!
Bist du ein andrer oder liegts an mir?
Vielleicht kann keiner von uns zwein dafür.
Man glaubt oft nicht, was ein paar Jahre machen.
Ich möchte wieder deine Briefe lesen,
Die Worte, die man liebend nur versteht.
Jedoch mir scheint, heut ist es schon zu spät.
Wie unbarmherzig ist das Wort: «Gewesen!»
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Und nun starten wir in die Karwoche mit dem Gottesdienst an Palmsonntag. Sechs Gottesdienste, die nur ein Ziel haben: Am Ende sehen wir in die Sonne und staunen.